Maria, wie wird man eigentlich Hochzeitsplanerin?
Tatsächlich ist das eine der meist gestellten Fragen, die mir in meiner bisherigen Karriere gestellt worden ist, nachdem ich gesagt habe, dass ich Hochzeitsplanerin bin. Und ehrlicherweise ist diese Frage vollkommen berechtigt, denn entgegen der Annahme von vielen meiner Freunde, ist der Beruf Hochzeitsplaner kein klassischer Ausbildungsberuf den man einfach so nach der Schule erlernen kann. Streng genommen, ist der Begriff Hochzeitsplaner nicht einmal geschützt und grundsätzlich kann sich jeder auch so nennen, zu dieser Tatsache möchte ich aber später noch einmal kommen.
Nun erst einmal zu mir und meinem Werdegang. Groß geworden bin ich in einer Gastronomenfamilie. Meine Mutter war, als gelernte Restaurantfachfrau und mein Vater als Koch mit eigenem Restaurant, das perfekte Vorbild für den Umgang mit Feierlichkeiten. Schon als kleines Kind wurde ich in die Welt der Veranstaltungen eingeführt und habe es geliebt, Feste auszurichten. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich meine Schule mit der 10. Klasse beendet und mein eigenes Restaurant mit Eventbereich eröffnet. Da ich aber ein braves Kind war, habe ich natürlich auf meine Eltern gehört und meine Schullaufbahn bis nach dem Abitur absolviert.
Und da stand ich nun, frisch aus der Schule, mit nur einem Wunsch: Ich möchte Events ausrichten und möglichst viel mit Leuten arbeiten. Daher war mein Weg relativ klar und ich habe eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau in der Luxusgastronomie absolviert. In meiner romantischen Vorstellung würde ich in dieser Ausbildung ab und zu mal einen Teller zum Gast bringen, tolle Partys organisieren und leckere Dinge in der Küche zubereiten. Die Wahrheit hat mich relativ schnell ernüchtert und ich lernte zum ersten Mal, was es heißt, richtig hart zu arbeiten. Ich durchlief also zweieinhalb Jahre Ausbildung in einem renommierten Berliner Luxushotel und beendete meine Ausbildung mit einem erfolgreichen IHK-Abschluss und einer Menge neuem Wissen und der Gewissheit, dass ich mein Herz endgültig an Veranstaltungen und vor allem Hochzeiten verloren hatte.
Es folgten 3 Jahre in der Sternegastronomie, in der ich immer wieder auch Hochzeiten organisieren und begleiten durfte, immer mit dem Gefühl, dass irgendwas noch fehlt. Also begann ich zu recherchieren, wie man denn eigentlich Hochzeitsplanerin wird. Zu dieser Zeit noch ein sehr ungewöhnlicher Berufswunsch, der dank Jennifer Lopez Film aber gerade schwer in Mode war. Ich fand die Ausbildungsmöglichkeit bei der Agentur Traumhochzeit und setze alle Hebel in Bewegung um diese Ausbildung absolvieren zu können. Es ging hierbei nämlich nicht nur um eine Stange Geld, sondern auch um 6 Monate an denen ich jedes Wochenende quer durch Deutschland reisen musste um an den Präsenzseminaren teilzunehmen. Kurzerhand verlegte ich meinen gesamten Jahresurlaub auf die Wochenenden und nahm einen Nebenjob in einem Nachtclub an, um mir das nötige Kleingeld zu verdienen. Und was soll ich euch sagen? Es war die beste Entscheidung meines Lebens. 6 Monate später, hielt ich ein Zertifikat in der Hand, dass mein Leben verändern sollte. Ich bin jetzt also Hochzeitsplanerin.
Wie Ihr Euch sicherlich vorstellen könnt, hatte ich auch hier wieder eine äußerst romantische Vorstellung, wie mein Alltag als Hochzeitsplanerin so aussehen wird. 2013 habe ich Märchenhochzeit gegründet, zunächst als Nebentätigkeit neben meinem Job, denn alle meine Ersparnisse waren bereits für die Schulung drauf gegangen. Also startete mein Business eher langsam und gemächlich, meine blumige Vorstellung davon, dass ich den ganzen Tag an duftenden Blumen schnuppern, Kuchen probieren und Brautkleider anschauen würde, wurde mir spätestens beim ersten Besuch beim Steuerberater genommen. Was so eine Firma kostet….ich hatte ja keine Ahnung.
Langsam aber sicher taste ich mich also an die Selbstständigkeit, schaltete langsam aber sicher Werbung und kämpfte Tag für Tag um Kunden und mein Standing in der Branche. Was soll ich euch sagen? Heute, fast 9 Jahre später, blicke ich auf fast 80 geplante Hochzeiten, 3 Mitarbeiter & ein eigenes Büro und weiß, all das hat sich gelohnt.
An dieser Stelle möchte ich Euch drei Tipps mitgeben, falls ihr auch vorhabt Hochzeitsplaner*in zu werden:
1. Macht eine fundierte Ausbildung
Ich habe ja eingangs schon erwähnt, dass dies rein theoretisch nicht nötig ist. Allerdings erachte ich diese Ausbildung für absolut notwendig. Zum einen, lernst du nicht nur Dinge über die Hochzeitsplanung wie Konzepte erstellen, Kundenakquise etc., sondern du lernst auch etwas über Existenzgründung und wie man ein Business richtig aufbaut. Zum anderen gibt es ganz viele nicht zertifizierter Hochzeitsplaner. Sicherlich gibt es auch hier Kollegen die ihren Job mit viel Knowhow und Wissen ausüben, aber leider gibt es auch genug Kollegen, die unseren Ruf im Hochzeitsgeschäft ziemlich ruinieren, weil sie mit mangelndem Wissen und Unprofessionalität glänzen. Um Dich davon zu distanzieren, ist der Stempel “IHK zertifiziert” schon mal ein gutes Qualitätsmerkmal bei Kollegen und Brautpaaren.
2. Findet Euren eigenen Weg und bleibt authentisch
Zu Beginn meiner Social Media Karriere habe ich es gehasst vor die Kamera zu treten und Dinge aus meinem Alltag zu erzählen. Vor jedem Video habe ich mich dreimal umgezogen, meine Haare geglättet und extra viel Lippenstift aufgelegt. Dann habe ich ein Video begonnen und mindestens zehn Anläufe gebraucht, bis ich es geschafft habe diese 60 Sekunden, ohne einen Versprecher aufzunehmen. Das Feedback war ernüchternd, denn jeder der mich kennt weiß, dass ich nie glatte Haare habe und selten einen Satz ohne Versprecher rausbekomme.
Also fing ich an, mich so zu zeigen wie ich bin und konnte mich plötzlich vor Buchungen nicht mehr retten. Ich habe aufgehört mich zu vergleichen und auf gute Ratschläge zu hören, sondern habe einfach das gemacht, was ich wollte und vor allem, wie ich es wollte.
3. Gebt niemals auf!
Wie oft wollte ich hinschmeißen? Ich kann es Euch ehrlicherweise nicht sagen. Gerade in der Anfangszeit, ist es verdammt hart sich sein eigenes Business aufzubauen. Du hast niemanden der für Dich Entscheidungen trifft oder Dir sagt wie du etwas zu tun hast. Du bist ganz auf Dich allein gestellt und musst der Welt zeigen, wer Du bist und was du kannst. Gerade als ich diese Phase überwunden habe, kam die Pandemie und ich stand quasi ein zweites Mal vor dem Nichts.
Diesmal wusste ich aber, aufgeben ist keine Option und 2021 war mein bislang erfolgreichstes Jahr. Daher kann ich Euch nur raten, niemals aufzugeben. Meine Oma hat immer gesagt: “ Kind, es ist ok kurz zu schreien und zu weinen, aber dann stehst Du gefälligst auf und zeigst der Welt was Du kannst” - und genau das ist heute sowas wie mein Lebensmotto. In der Selbstständigkeit werden einem oft Steine in den Weg gelegt und es ist nicht immer leicht, aber am Ende wird man tausendfach für alle Strapazen entschädigt, wenn man das Lächeln seiner Paare am Hochzeitstag sieht.
Also lebt Eure Träume und kämpft für das was, Ihr wirklich wollt!
Eure Maria